Oberschmelz - Zwangsarbeiter*innenlager auf dem Gelände des Neunkircher Eisenwerks

Wie in allen anderen Einrichtungen der Montan-, Stahl- und Eisenindustrie der Saarregion, wurden auch im Neunkircher Eisenwerk Zwangsarbeiter*innen eingesetzt. Insgesamt über 3000 Menschen schufteten unter Zwang für die Produktion des für die Rüstungsindustrie so wichtigen Materials und machten damit fast die Hälfte der Gesamtbelegschaft aus.
Für sie wurde ein Lager auf dem Werksgelände geschaffen, das an der Oberschmelz gelegen war. Bewacht wurde es vom "Werksschutz", einer Betriebseigenen Wachtruppe, die eng mit der Gestapo zusammenarbeitete, um Spionage und Sabotage der so wichtigen Eisenindustrie zu verhindern. Die Behandlung der Arbeiter*innen war von Ausbeutung und Leid geprägt, ihre Versorgung war unzureichend. Für 1943 ist eine Lumpensammlung belegt, die durch die Deutsche Arbeitsfront (DAF) organisiert wurde. Man sammelte unter der "normalen" Belegschaft Lumpen und Stoffreste, aus denen sich die Arbeiter*innen in bereitgestellten Nähstuben Arbeitskleidung nähen "durften". Auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln war mangelhaft. Die körperlich enorm fordernde Arbeit zehrte die Zwangsarbeiter*innen aus, was Mangelerkrankungen und Todesfälle aus Entkräftung zur Folge hatte. Dazu dürfte auch beigetragen haben, dass häufig schon für kleinste Vergehen Einzelhaft bei Wasser und Brot als Strafe verhängt wurde.

Das Lager Oberschmelz war mit knapp 1500 Insassen das größte Einzellager im Neunkircher Raum und beherbergte vor allem Osteuropäer*innen aus Polen und der Sowjetunion. Heute weisen keine Gebäudereste mehr auf seinen Standort hin, doch im Jahr 1998 wurde auf dem Gelände der heutigen Kläranlage Sinnertal ein Denkmal für das Lager Oberschmelz errichtet, das der 2022 verstorbene, japanische Künstler Seiji Kimoto gestaltet hat.

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