Die Täter des Gestapo-Lagers "Neue Bremm"

Führungspersonal:

  • Fritz Schmoll (Lagerkommandant SS-Untersturmführer; Gestapobeamte) → Todesstrafe
  • Peter Weiss (stellvertretender Lagerkommandant; Gestapobeamte)→ Todesstrafe
  • Karl Schmieden (Führer der Wachmannschaft)→ Todesstrafe
  • Karoline Thomae (Oberaufsicht über das Frauenlager)

Einfache Wachmannschaft:

  • Fritz Fries → Todesstrafe
  • Heinrich Baron → Todesstrafe
  • Nikolaus Drokur → Todesstrafe
  • Fritz Groß (Koch) → Todesstrafe
  • Mathias Weiland (Koch) → Todesstrafe
  • Friedrich Bucks (Verwaltungsangestellter) → Todesstrafe
  • Olga Braun (Sekretärin des Lagerkommandanten) → fünf Jahre Haft

Die Aufseher waren keine professionellen Wärter und ausgewählten Nationalsozialisten. Sie wurden im Rahmen der Notdienstverordnung vom Arbeitsamt in das Gestapo-Lager „Neue Bremm“ berufen.

Dieses Gesetz ermöglichte Pensionäre, Hausfrauen, Rentnern und Invaliden zu einer „kriegswichtigen“ Arbeit heranzuziehen. Die Gestapo forderte von den Arbeitsämtern ungefähr 13.000 „Notdienstverpflichtete“. Dies diente zur Erhaltung aller Organisationen und Institutionen.

Insgesamt waren es 50 Personen, die durch diese Notdienstverordnung in die „Neue Bremm“ kamen, um dort ihre Arbeit zu verrichten. Obwohl die Aufseher und Aufseherinnen vor ihrer Arbeit in der „Neue Bremm“ weder in nationalsozialistische Organisationen tätig waren noch die Rassenideologie und die Verfolgungen der Gestapo und SS unterstützten, folterten, misshandelnden und ermordeten sie die Häftlinge. Viele der Aufseher wurden zu grausamen Schlägern und Mördern. Wichtig dabei ist, dass keiner der Aufseher von ihren Vorgesetzten zu diesen Taten gezwungen wurde. Es lag bei jedem Einzelnen, ob er der Gewalt der Gestapo folgte und sie ebenfalls ausführte.

 

Führungspersonal

Führungspersonal auf der Anklagebank beim Rastatter Prozess 1946

Notdienstverordnung

Täterbiografien

Täterbiografie Fritz Schmoll

Fritz Schmoll war als 30-jähriger Polizei-Inspektor und SS-Untersturmführer Kommandant des Gestapo-Lagers „Neuen Bremm“. Schmoll trat 1933 der NSDAP bei. Ebenfalls war er nach 1935 Mitglied der SA. Seine ersten Erfahrungen mit NS-Haftstätten sammelte Schmoll im Frauenkonzentrationslager Moringen, einer Kleinstadt in Niedersachsen. Danach wurde er dann endgültig in den Dienst der Gestapo aufgenommen. Schmoll besuchte die „Schule der Sicherheitspolizei und des SD (Sicherheitsdienst)“ in Bernau. Während seines Aufenthaltes wurden Schmoll die Ansichten der Nazi-Ideologie gelehrt und er erhielt das theoretische Wissen über die Führung eines Lagers der Geheimen Staatspolizei im Rang eines SS-Offiziers. Im Frühjahr 1943 übernahm Schmoll dann den Aufbau und die Leitung des Gestapo-Lagers in Saarbrücken.

Seine Arbeit als Lagerkommandant zeichnete sich durch äußerste Brutalität und Rücksichtslosigkeit aus, indem er Gefangene während ihrer Verhöre schlug und misshandelte. Häftling, die zu der sogenannten „Sonderbehandlung“, also zu ihrer Hinrichtung, in das Lager kamen, wurden von Schmoll selbst getötet. Zunächst wurden die Erschießungen in abgeschotteten Zellen ausgeführt. Dies änderte sich im Laufe des Jahres 1944. Immer mehr kam es zu öffentlichen Erschießungen der Häftlinge auf dem Appellplatz des Lagers. Schmoll inszenierte diese Morde als Spektakel, bei dem das Lagerpersonal anwesend war und jeder Häftling zuschauen musste.

Schmoll

Täterbiografie Nikolaus Drokur

Nikolaus Drokur wurde am 10. September 1880 in Kutzhof in ein katholisches Elternhaus geboren. Seine zwei Brüder, wie auch sein Vater waren Bergmänner, sodass er nach seinem Abschluss auf der Volksschule 1925 ebenfalls Bergmann wurde. Im Jahre 1904 heiratet er, besaß ein eigenes Haus und wurde Vater von drei Kindern. Durch einen Arbeitsunfall wurde er frühzeitig zum pensionierten Bergmann und eine zu geringe Rente zwang ihn, Aushilfsstellen anzunehmen. Mit 63 Jahren, am 16. April 1943, kam er durch die Notdienstverordnung in das Gestapo-Lager „Neue Bremm“. Drokur galt zunächst als „fürsorglicher Familienvater, gut und anständig, eifrig und fleißig, hilfsbereit und gut verträglich“. Dies wandelte sich später im Lager, in dem er zu einer „Bestie“ wurde. Er zeichnete sich durch äußerste Brutalität aus. Beispielhaft dafür waren die Ertränkungen von Häftlingen im Löschteich, die er als Spektakel veranstaltete. Ebenso kennzeichneten Folterungen und Misshandlungen, die den Tod von zahlreichen Häftlingen hervorriefen, seine Brutalität. Schlussendlich führte dies dazu, dass Drokur aus seinem Dienst entlassen wurde. Seine Gewaltbereitschaft und Erbarmungslosigkeit war selbst für ein nationalsozialistisches Lager zu hoch.

„Ich gestehe, dass ich während meiner Dienstzeit als Aufseher im Lager 'Neue Bremm' Häftlinge mit Füßen getreten, mit Gummiknüppeln geschlagen habe. Es ist auch möglich, dass ich mit Gewehrkolben nach Gefangenen gestoßen habe, nur kann ich mich nicht entsinnen, da ich an Gedächtnisschwäche leide.“

Aussage von Nikolaus Drokur beim Rastatter Prozess 1946

Ein Projekt des:

Kontakt

Stengelstraße 8
66117 Saarbrücken

Tel 0681-633 31
Fax 0681-633 44

Kooperationspartner:
Bildungspartner:
Gefördert von: