Hauptfriedhof Saarbrücken

Auf dem Saarbrücker Hauptfriedhof, der sich direkt an der Grenze zu Frankreich befindet, befindet sich unter anderem ein Gräberfeld, auf dem mehrere Opfer des Nationalsozialismus begraben sind. Neben zahlreichen Gräbern, die die Aufschrift „unbekannt“ tragen, findet man auch einige Grabsteine mit Namen und Todesdaten. Durch Listen des Standesamtes Saarbrückens wissen wir heute, dass dort 24 Männer begraben sind, die im nahegelegenen Gestapo-Lager Neue Bremm inhaftiert waren und dort ums Leben gekommen sind. Einer von ihnen ist der damals gerade einmal 18-jährige russische Zwangsarbeiter Kyrill Krawzow, der am 24. Januar 1944 vom Lagerkommandanten Schmoll in einer Arrestzelle erschossen wurde.

Neben Bestattungen von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter*innen und Regimegegner*innen, spielte der Friedhof während der Zeit des Nationalsozialismus auch eine wichtige Rolle für Widerständler*innen. So war die Friedhofsmauer am südlichen Teil des Friedhofs identisch mit der Grenze zu Frankreich. Ein Loch in der Mauer bot nach 1935 eine Möglichkeit zum unentdeckten Grenzübertritt. So wurden hier z.B. Tarnschriften geschmuggelt oder Menschen flohen ins Exil.

Eleonore „Lore“ Wolf (1900-1996) war eine der „Letzten“, die diese Möglichkeit nutzte. Sie war in der KP und der Internati­onalen Roten Hilfe aktiv und floh nach der Abstimmung über Forbach nach Paris.

Am Eingang Metzer Straße weist eine Stele auf die Bedeutung des Friedhofs für den Widerstand gegen das Naziregime hin.

Verwendete Literatur:

  • Werner Brill, Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1933 bis 1945. Saarbrücken 2021, S. 140.
  • Elisabeth Thalhofer, Neue Bremm. Geschichte des Saarbrücker Gestapo-Lagers. St. Ingbert 2019, S. 87.

Ein Projekt des:

Kontakt

Stengelstraße 8
66117 Saarbrücken

Tel 0681-633 31
Fax 0681-633 44

Kooperationspartner:
Bildungspartner:
Gefördert von: