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Goldene Bremm – Flucht aus dem Saargebiet
Station 3 der Erinnerungsstelen entlang der Straße Zum Zollstock/D32C befindet sich versteckt in einer Kurve, die gleichzeitig die deutsch-französische Grenze markiert. Foto: Landesjugendring Saar e.V.
„Nach der Saarabstimmung floh der saarländische Schriftsteller Gustav Regler noch in der Nacht vom 15. Januar 1935 durch den Wald nach Spicheren. Auch der bekannte Sozialdemokrat Max Braun emigrierte direkt nach der Abstimmung nach Forbach. Viele andere fühlten sich bedroht und flohen aus dem Saargebiet. Die größte Gruppe stellten die verfolgten Juden, von den weiteren ca. 2.500 politischen Emigranten kamen die meisten aus dem Umfeld der KP, ca. 400 bis 500 waren Sozialdemokraten, und ca. 400 entstammten dem Spektrum des politischen Katholizismus bzw. der Status-Quo-Bewegung.
Begünstigt wurden die Emigrationen dadurch, dass in Lothringen Deutsch bzw. Dialekt gesprochen wurde, es gab freundschaftliche Beziehungen, viele Lothringer arbeiteten im saarländischen Industrierevier. Zudem existierten Beziehungen zwischen linken Parteien und Gewerkschaften; viele unkontrollierte Nebenstraßen und Feldwege erleichterten den Grenzübertritt.
Der deutsche Botschafter gab Ende 1934 bekannt, dass auf französischer Seite für Emigranten (‚mittellose Flüchtlinge‘) aus dem Saargebiet vier Zentren vorgesehen waren (centres d’herbergements‘), und zwar in Teterchen, Saargemünd, Forbach und Busendorf (Bouzonville). Von dort sollten diese Emigranten weiter nach Südfrankreich vermittelt werden.
Die meisten Emigranten waren in sozialer Not, weil sie schnell aufgebrochen waren und nur wenig mitnehmen konnten. Unterstützt wurden sie von internationalen Organisationen wie der Sozialistischen Arbeiter-Internationalen, dem Internationalen Gewerkschaftsbund, der französischen Gewerkschaft CGT sowie die IAH und der Roten Hilfe.
Die Schriftstellerin Lore Wolf (1900-1966), die auch für die Rote Hilfe tätig war, berichtete über grausame Situationen an der Grenze im Februar 1935, als Flüchtlinge von französischen Behörden nach Deutschland zurückgedrängt wurden.“
Zitierte Literatur:
- Werner Brill, Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1933 bis 1945. Saarbrücken 2021, S. 76.
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