Wilhelm Frisch, Foto: Sammlung Luitwin Bies, Stadtarchiv Völklingen

„Das Alexandergefängnis befand sich in der heute nicht mehr existierenden Alexanderstraße auf dem Gelände der Dragonerkaserne. Dort wurden politische Häftlinge eingesperrt, verhört und misshandelt. Unter ihnen waren die Kommunisten Fritz Hill, Wilhelm Frisch, Peter Roth und Pfarrer Otto Theodor Weißer. Eine Bodenplatte gegenüber der Kirche St. Jakob in der Stengelstraße erinnert an das Kasernengelände.“

Wilhelm Frisch

„Als Soldat kam der Bergmann Wilhelm Frisch (1891-1940) aus Wemmetsweiler im Ersten Weltkrieg in mehrjährige russische Gefangenschaft und arbeitete später auf der Grube Camphausen. Seit 1918 war er gewerkschaftlich organisiert und trat 1927 der KP bei, 1932 kandidierte er sowohl für den Gemeinderat in Landsweiler als auch für den Landesrat. Frisch war bekannt durch Wort und Schrift gegen die NS-Diktatur. Er hielt im Landesrat kämpferi­sche Reden für die Interessen der Bergarbeiter, stellte Anträge zur Sozialpolitik und forderte ein Bergarbeiterschutzgesetz. Ferner verfasste er Artikel, Berichte und Flugblatt-Texte, in denen er sich für die Ansprüche der Bergarbeiter stark machte.

Nach der Saarabstimmung emigrierte Wilhelm Frisch im April 1935 nach Frankreich und war ab April 1936 mit dem Sozialdemokraten Richard Kirn im ‚Koordinations­ausschuss freigewerkschaftlicher Bergarbeiter‘ tätig. Zusammen mit anderen saar­ländischen Bergleuten nahm er im März 1938 an einer Generalversammlung der CGT Lothringen in Merlebach teil.

Er wurde am 28. August 1940 in St. Dizier durch ein Einsatzkommando verhaftet. Ab 23. September 1940 war er in Verhören auch Misshandlungen der Gestapo in Saarbrücken ausgeliefert. Am 20. Oktober 1940 beging Wilhelm Frisch im Alexand­ergefängnis offiziell Selbstmord.“

Zitierter Literatur:

• Werner Brill, Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1933 bis 1945. Saarbrücken 2021, S. 101.