Gedenkstätte und Museum für das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof war vom 1. Mai 1941 bis zum 23. November 1944 ein sogenanntes Straf- und Arbeitslager des nationalsozialistischen Deutschlands nahe dem Ort Natzweiler im besetzten französischen Elsass, etwa 55 Kilometer südwestlich von Straßburg. Etwa 52.000 bis auf ganz wenige Ausnahmen männliche Häftlinge aus ganz Europa, insbesondere aus Gefängnissen in den lothringischen Städten Épinal und Nancy sowie Belfort in Franche-Comté, wurden dorthin und in die angeschlossenen Außenlager deportiert. Auch viele männliche Häftlinge, die im Gestapo-Lager an der Neuen Bremm inhaftiert waren, führte ihr Leidensweg ins Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. 22.000 Personen wurden ermordet, starben an Krankheiten, Kälte und Mangelernährung oder an den Nachwirkungen der Haft.

Kurz nach der Annexion von Elsass und Lothringen begannen NS-Behörden im Auftrag Albert Speers mit der Suche nach besonderen Gesteinsvorkommen, insbesondere Granit, in den frischbesetzten Gebieten Frankreichs. Südlich von Straßburg wurden Geologen fündig. Bereits 1940 wurde mit der Suche nach geeigneten Standorten für Konzentrationslager begonnen, in denen Zwangsarbeiter den Granit für nazideutsche Megabauprojekte abbauen sollten. Die Wahl fiel auf den bis dahin als Ausflugsziel beliebten, etwas abgelegenen Struthof. Unter Anleitung und Bewachung durch SS-Kräfte errichtete ein Vorkommando aus Häftlingen das Hauptlager Natzweiler-Struthof, das nach seiner Fertigstellung im Frühsommer 1941 eröffnet wurde. Etwa 15 Außenlager und 50 Außenkommandos kamen bis 1944 hinzu, wodurch sich der Zuständigkeitsbereich von Natzweiler-Struthof von Elsass-Lothringen bis Baden Württemberg erstreckte.

Das gesamte Lagersystem war aber nicht nur auf die "Bereitstellung von Zwangsarbeitern" ausgerichtet, sondern folgte auch gezielt dem Prinzip von "Vernichtung durch Arbeit". Bei schlechter Versorgung sollten sich die Insassen massenhaft zu Tode arbeiten. Um mit den Leichen fertig zu werden wurden ab 1942 zwei Brennöfen im Lager installiert. Die Reichsuniversität Straßburg nutzte das Lagersystem von Natzweiler-Struthof mehrfach für abscheuliche Forschungszwecke. So wurden 1943 insgesamt 86 jüdische Gefangene extra aus Vernichtungslagern in Osteuropa herangeschafft und ermordet, um ihre Körper zu Präparaten für die Anatomische Abteilung der Universität zu verarbeiten und etliche medizinische Experimente an Sinti*zze und Rom*nja durchgeführt, die in den Lagern inhaftiert waren.

Mit dem Einmarsch der Alliierten in Frankreich und deren schnellem Vordringen nach Osten geriet das Lager 1944 zunehmend in Gefahr und wurde daher ab Ende August evakuiert. Am 25.11.1944 erreichten US-Truppen das Lager und nutzten es bereits einen Monat später selbst für die Unterbringung von Displaced Persons und Kriegsgefangene, sowie für Kollaborateure.
Nach dem Krieg wurde das Lager eine Gedenkstätte und 2005 zu einem zentralen Erinnerungsort für Deportierte und Widerstandskämpfer*innen.

Ausführliche Informationen, Zeiteug*innenberichte und pädagogische Arbeitsmaterialien zum ehemaligen Konzentrationslager findet ihr auf der Website des "Europäischen Zentrum der deportierten Widerstandskämpfer", das sich heute auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers befindet: http://www.struthof.fr/de/das-kl-natzweiler/

Weitere Informationen zum gesamten Lagerkomplex Natzweiler mit seinen vielen Außenlagern, Bildungsmaterialien, Projekte und weiteres findet ihr beim Natzweiler Mermorials Network.

Verschiedene Anbieter im Saarland bieten auch Fahrten Natzweiler-Struthof an. Hier findet ihr weitere Infos:

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