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Zwangsarbeit
Zwangsarbeit in Nazideutschland war ein Massenphänomen – vom Regime organisiert, von der Gesellschaft getragen und für alle sichtbar. Als Zwangsarbeit werden Tätigkeiten bezeichnet, zu denen Menschen unter Androhung von Strafen gezwungen werden. Häufig handelt es sich dabei um einfache, harte körperliche Tätigkeiten. Aber auch in Privathaushalten wurden Zwangsarbeiter*innen eingesetzt. Im Deutschland der Nazis wurden verschiedene Personengruppen zu solchen Arbeiten gezwungen. Neben politischen Gegner*innen des Systems (z.B. politisch Andersdenkende wie Kommunist*innen oder Sozialdemokrat*innen oder Widerstandskämpfer*innen) auch, gegen alle internationalen Regeln, Kriegsgefangene und Zivilist*innen aus den besetzten Gebieten. Zum Teil wurden auch Menschen aus den besetzten Gebieten unter falschen Versprechungen von guter Bezahlung, sowie besserer Arbeits- und Lebensbedingungen ins Deutsche Reich gelockt. In den besetzten Gebieten Osteuropas und der Balkanländer wurden Millionen Zivilist*innen, einfache Bewohner*innen, durch NS-Behörden verschleppt und zur Zwangsarbeit im deutschen Reich verpflichtet, wo sie die fehlenden Arbeitskräfte in Industrie und Landwirtschaft ersetzen sollten.
Unter den Zwangsarbeiter*innen waren auch Jugendliche oder Kinder, die häufig ihren Eltern entrissen wurden. Auch deutsche Jüdinnen und Juden wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt. Im Vernichtungssystem des Holocaust spielte Zwangsarbeit unter dem Begriff "Vernichtung durch Arbeit" eine wichtige Rolle. KZ-Insass*innen wurden beispielsweise beim Bau von Großprojekten, wie unterirdischen Fabriken, Hafen- und Bunkeranlagen eingesetzt, mussten in Minen und Steinbrüchen arbeiten oder Holzfällarbeiten erledigen. Ziel war es, dass sie sich dabei tatsächlich zu Tode arbeiteten.
Allein im Saarland waren bis zu 70.000 Zwangsarbeiter*innen eingesetzt. Insgesamt mussten mehr als zwölf Millionen Menschen im nationalsozialistischen Deutschland Zwangsarbeit leisten.
Die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" betreibt gemeinsam mit der Freien Universität Berlin und dem Deutschen Historischen Museum das digitale Interviewarchiv "Zwangsarbeit 1939-1945". Dort findet ihr neben zahlreichen Interviews mit ehemaligen Zwangsarbeiter*innen auch Hintergrundinformationen zu dem komplexen System der Zwangsarbeit.
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