Status Quo

Status Quo bedeutet die Beibehaltung des derzeitigen Zustands. Im Zusammenhang mit der saarländischen Geschichte wurde dieser Begriff jedoch zum politischen Statement gegen die Nationalsozialisten. Im Zuge der Friedensverhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Saargebiet, damals noch etwas kleiner als das heutige Saarland, unter Verwaltung des Völkerbundes gestellt. Für 1935 wurde eine Volksabstimmung angesetzt, in der die Saarbevölkerung abstimmen durfte, was mit ihrer Heimat passieren sollte. Drei Optionen standen zur Wahl: Ein Saargebiet, das weiter unter internationaler Verwaltung durch den Völkerbund verbleibt (Status-Quo), ein Saargebiet als Teil Frankreichs (Anschluss an Frankreich) oder ein Saargebiet als Teil des Deutschen Reichs (Anschluss an Deutschland).

Im Zuge des Wahlkampfes und der Debatte um diese Abstimmung bildete sich die Status-Quo-Bewegung. Sie entstand durch die Zusammenarbeit von politisch linken Gruppen, Gewerkschaften, Gegner*innen des NS-Regimes und Vertreter*innen der beiden Kirchen. Sie organisierte Kundgebungen und brachte eigenes Propagandamaterial heraus.

Den Anhänger*innen der Bewegung wurde vorgeworfen, dass sie "anti-deutsch" seien, schlechte Patrioten oder "Vaterlandsverräter". Vielen ging es allerdings tatsächlich weniger um die Frage des Nationalstolzes, sondern mehr um die Verhinderung der Herrschaft Hitlers über das Saargebiet. Sie waren Gegner*innen des NS-Systems und mussten daher mit Verfolgungen und Gängelungen rechnen, sobald das Saarland zurück zu Deutschland ginge. Diese Befürchtungen bewahrheiteten sich auch, nachdem in der Abstimmung 1935 eben dieser Anschluss entschieden wurde.

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