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Koßmannstraße Eppelborn
Am 17. Juni 1952 ernannte die Gemeinde Eppelborn Bartholomäus Koßmann zu Ihrem Ehrenbürger. Außerdem erhielt die Straße nach Habach seinen Namen.
Geprägt durch die stark katholische Prägung der Saargegend und die recht späte Bildung von Arbeiterparteien und -bewegungen galt Eppelborn als Teil der "schwarzen Eck", also des vorwiegend konservativ und der Zentrumspartei anhängenden Landesteils.
Batholomäus Koßmann wurde 1883 dort geboren und arbeitete, wie viele andere, auf der Grube Camphausen. Beeinflusst durch seine Arbeit und seinen Glauben engagierte er sich schon früh in christlichen Gewerkschaften und der Zentrumspartei, für die er bereits ab 1912 im Reichstag saß - als jüngstes Mitglied des Hauses.
Sein vielfältiges Engagement, seine Bekanntheit und nicht zuletzt seine lokale Beliebtheit eigneten ihn besonders für den Sitz als Vertreter der saarländischen Bevölkerung in der Regierungskommission, die nach Ende des Ersten Weltkriegs im Auftrag des Völkerbundes die Saarregion verwaltete. In dieser Funktion war er Ansprechpartner und Fürsprecher seiner Landsleute. "Mir gehe zum Barthel" war ein gängiger Spruch, wenn Probleme zu lösen waren.
Die Zeit des Abstimmungskampfes bis 1935 - und zum Teil darüber hinaus - kann man als problematisch für das Bild Koßmanns werten. Ähnlich wie viele seiner konservativen Kolleg*innen der Zentrumspartei unterstützte er die Bemühungen für den Anschluss des Saarlandes an Hitler-Deutschland. Trotz einiger Differenzen mit Hitler, insbesondere hinsichtlich der "Judenfrage", beteiligte sich Koßmann maßgeblich am Wahlkampf der Deutschen Front und trug zu deren großem Erfolg bei.
Koßmann distanzierte sich jedoch zunehmend vom Faschismus. Schon 1935 war er aufgefallen, weil er den "Deutschen Gruß" und das "Heil Hitler" verweigert habe, ab 1942 wurde die Gestapo auf ihn aufmerksam, weil er deutsche Fahnen nicht angemessen grüßte.
Durch seine Kontakte zu Carl Goerdeler geriet Koßmann nach dem Stauffenberg-Attentat endgültig in das Visier der NS-Verfolgung und wurde verhaftet. Bis Februar 1945 wurde er zunächst im Gestapo-Lager Neue Bremm und im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert, dann aus Mangel an Beweisen freigelassen, aber noch bis kurz vor Kriegsende durch die Gestapo überwacht.
2002 wurde die Bartholomäus-Koßmann-Stiftung gegründet, um das Andenken des 1952 verstorbenen Eppelborner Politikers und Ehrenbürgers zu wahren und sein Vermächtnis fortzuführen.
Auch in Saarbrücken St. Arnual gibt es eine Koßmannstraße.
Verwendete Literatur und Quellen:
- Hermann Volk, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 1989, S. 95f.
- Bartholomäus Koßmann Stiftung: https://www.eppelborn.de/bartholomaeus-kossmann-stiftung/ (Letzter Aufruf: 16.12.2022)
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