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Schankstraße - Stolperstein für Bella Berl
Im Zuge der Novemberpogrome von 1938 wurden die wenigen noch in Merzig verbliebenen Jüdinnen und Juden aus ihren Wohnungen gezerrt und unter Beschimpfungen und Misshandlungen in den Rathauskeller getrieben und inhaftiert, darunter auch die 1888 geborene Hutmacherin Bella Berl. Sie wurde dann wie fast die gesamte jüdisch-deutschen Bevölkerung aus Baden, der bayerischen Pfalz und der Saarpfalz im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion von Nationalsozialisten und deren französischen Kollaborateuren in das französische Internierungslager Gurs transportiert. Insgesamt wurden am 22. und 23. Oktober 1940 über 6500 Juden dorthin deportiert. Bella Berl wurde dann weiter nach Ausschwitz deportiert, wo sie 1942 verstarb.
"Gustav Regler schreibt 1956 in seinem Essay Journal D`Europe über die Deportation der Jüdin Bella Berl: `Ich fragte nach Bella Berl (...) ,Abgeholt`(...) ,Bella Berl kletterte aufs Dach (...) Unbekannte kamen nachts aus Saarbrücken und holten sie mit Hilfe einer großen Leiter herunter. Sie müssen ihr über den Kopf geschlagen haben. (...) Ein Mann trug sie wie einen Sack herunter in ein Auto. Sie sagte kein Wort mehr. Arme Bella!`" (1)
Der Stolperstein von Bella Berl wurde im November 2012 in der Schankstraße 22 in Merzig zu ihrem Gedenken verlegt.
Verwendete Literatur:
- (1) Aktion 3. Welt Saar, Hg., Gegen Das Vergessen. Orte des NS-Terrors und Widerstandes im Landkreis Merzig-Wadern, 3. überarbeitete Aufl., Losheim am See 2021, S. 9. Online verfügbar: https://a3wsaar.de/fileadmin/user_upload/Dateien-2021/2021-05-Gegen-das-vergessen-MZG/2021-05-Gegen_das_Vergessen-Merzig-wadern-3-auflage.pdf (letzter Aufruf: 18.12.2022)
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