Schaumbergturm in Tholey - Begegnungsstätte für die deutsch-französische Aussöhnung

„In den 1960er Jahren initiierten die Gemeinde Tholey, der Landkreis St. Wendel und die Benediktinerabtei Tholey mit Unterstützung der Landesregierung, der französischen Botschaft (Bonn) und des französischen Generalkonsulats (Saarbrücken) eine Deutsch-Französische Begegnungsstätte auf dem Schaumberg. Ein Verein wurde gegründet, der einen Architektenwettbewerb ausschrieb. Von den 111 beteiligten Architekten wurde der 1. Preis Jean-Marie Collin (Nancy) zugesprochen. Collins Entwurf sah für den Aussichtsturm zwei zueinander geneigte, schlanke, spitz zulaufende Türme aus Stahlsichtbeton als Symbole der beiden Länder vor, die zum Zeichen der Freundschaft wie eine ins Unendliche gehende Himmelsleiter durch sieben offene Plattformen als Quersprossen verbunden sein sollten. Die Treppe sollte mit freier Aussicht nach den Seiten von Plattform zu Plattform geführt werden, also den freundschaftlichen Bezug durch Nutzung praktizieren. Am Fuß sollte ein vielfach gegliederter, flacher Baukörper die Tagungsstätte aufnehmen. Der Entwurf scheiterte trotz intensiver politischer Bemühungen an der Finanzierung. Nun wurde beschlossen, die Kriegergedächtniskapelle lediglich zu restaurieren, und der Architekt Werner Klees (Marpingen) damit beauftragt. Das Kreuz aus dem ehemals durchbrochenen Mittelteil wurde bei Sotzweiler an der A 1 neu aufgestellt. Der alte Turm wurde bis auf eine Höhe von 13 m abgetragen und der Rest in einen neuen Turm integriert. Dessen Bau nahm die Formgebung der alten Kriegergedächtniskapelle auf, verzichtete aber auf die zweifache Abstufung zu beiden Seiten des nun geschlossenen Mittelteils, wodurch nur noch drei statt der vorherigen fünf Aussichtsplattformen entstanden. Der aus Stahlbeton und teilweise aus weißem Poroton-Mauerwerk bestehende Turm wurde 34,8 m hoch aufgeführt; die zwei seitlichen Plattformen sind inzwischen wegen Baufälligkeit für den Publikumsverkehr gesperrt. Im kleinen Mitteldurchbruch des neuen Turms befindet sich zu ebener Erde eine offene Kapelle für die Gefallenen beider Nationen als Mahnmal des Friedens. Ihre plastische Gestaltung wurde von Richard Hoffmann (Lebach) entworfen. Eine Bronzeplastik im Bogenfeld von 4 x 4 m zeigt ein Geflecht ineinander verstrickter Körper und symbolisiert die Ausweglosigkeit verfeindeter Völker. Der Altar aus zwei Marmorblöcken mit den Jahreszahlen der drei letzten Kriege ist von einem Bronzeband umgeben, das den Friedenswillen darstellt. Vor dem Altar befinden sich zwei bronzene Schranken aus Händen und Köpfen, die aufeinander zustrebend zum Frieden unter den Völkern mahnen. Am 19. September 1976 wurde der Turm in Anwesenheit des Schirmherrn, Ministerpräsident Franz-Josef Röder, als ‚Stätte der deutsch-französischen Freundschaft und Mahnmal für den Frieden zwischen den Völkern‘ feierlich eingeweiht. In der Kapelle fanden nach der Einweihung anfangs regelmäßig Gottesdienste statt.“

Zitierte Literatur:

Ein Projekt des:

Kontakt

Stengelstraße 8
66117 Saarbrücken

Tel 0681-633 31
Fax 0681-633 44

Kooperationspartner:
Bildungspartner:
Gefördert von: