Kelsweilerstraße 13 – Erinnerung an die ehemalige Synagoge in St. Wendel

Jüdinnen und Juden lebten in St. Wendel bereits im Mittelalter. Im Jahr 1381 lebten wohl mehrere Jüdinnen und Juden in der Stadt, die aber von dem erzbischöflichen Lehnsmann Johann von Kirkel gefangengenommen und beraubt wurden. Es dauerte bis ins 18. Jahrhundert bis sich wieder Jüdinnen und Juden in St. Wendel ansiedelten.

Ab 1870 wurde ein erster Betsaal eingerichtet und wenige Jahre später der Bau einer Synagoge in der Kelsweilerstraße geplant. 1902 wurde die neu erbaute Synagoge der jüdischen Gemeinde dann feierlich eingeweiht.

„Gewaltsame Aktionen gegen die Synagoge in St. Wendel gab es bereits früh. Anfang 1916 und im Frühjahr 1918 wurden mehrfach Fenster des Gotteshauses eingeworfen. Am 30. Mai 1922 drang ein Unbekannter in das Anwesen der Synagoge ein und besudelte die Tür mit Kot. In der Nacht vom 13. auf den 14. November 1932 wurde das Eingangstor der Synagoge gewaltsam geöffnet und an der hinteren Seite des Gebäudes ein Fenster eingeschlagen. In der Nacht zum 3. März 1935 demolierten vier Jugendliche das Innere der Synagoge.

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von SA- und SS-Leuten sowie Nazi-Anhängern geschändet und teilweise zerstört. Die Aktion fand in St. Wendel erst am Nachmittag des 10. November 1938 statt. Das Gotteshaus wurde geplündert, das Innere und Teile des Dachs demoliert. Am Abend wurde das Gebäude angezündet, gegen 20 Uhr gab es Brandalarm, die Feuerwehr schützte jedoch nur die umliegenden Häuser gegen ein Übergreifen des Brandes. Am 24. November 1938 wurde die Brandruine von städtischen Arbeitern abgebrochen. Die Stadt kaufte am 1. Oktober 1942 von der Reichsvereinigung der Juden das Grundstück. Dabei wurden die Abbruchkosten vom Kaufpreis abgezogen.

Im April 1949 kam das Grundstück wieder in den Besitz der Synagogengemeinde Saar, die es 1951 an einen Transportunternehmer verkaufte. Das Grundstück wurde neu überbaut.

Am 26. August 1981 wurde am Nachbarhaus eine Gedenktafel angebracht. Am 9. November 2016 wurde zusätzlich am Grundstück der Synagoge eine 1,6 Meter hohe Gedenkstele durch den Verein 'Wider das Vergessen und gegen Rassismus' zusammen mit dem Landkreis und der Stadt St. Wendel eingeweiht.“

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