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Willi-Graf-Straße in Kleinblittersdorf
Willi Graf, Foto: (c)Wikicommons
Willi Graf wurde 1918 als Kind einer katholischen Familie aus dem Rheinland geboren. Die Familie zog 1922 nach Saarbrücken, sodass Willi, obwohl in Euskirchen geboren, im vom Völkerbund verwalteten Saargebiet aufwuchs. Er war schon früh als Messdiener in der Gemeinde aktiv und schloss sich katholischen Jugendgruppen, wie dem Bund Neudeutschland, an. Ab 1934 wurde er Mitglied des Grauen Ordens, einem christlich-katholischen Jugendbund im Geiste und Erbe der bündischen Jugendverbände der 1920er Jahre. Das Jahr 1935 brachte die Saarabstimmung und damit den Anschluss des Saargebiets an Hitler-Deutschland. Trotz des großen gesellschaftlichen und politischen Drucks weigerte sich Graf seine religiösen und ethischen Überzeugungen aufzugeben. Nachdem er sich standhaft geweigert hatte, dem Erziehungssystem des NS-Regimes mit Hitlerjugend und anderen Parteiorganisationen für Kinder und Jugendliche beizutreten, wurde er 1937 zum Reichsarbeitsdienst (RAD) verpflichtet. Sein Engagement im Grauen Orden wurde 1938 mit einer Haftstrafe geahndet, bevor er 1939, wie viele junge Männer seiner Generation, zur Wehrmacht eingezogen wurde, als der Krieg ausbrach. Als Soldat erlebte er verschiedene Gräueltaten, die an und hinter der Front verübt wurden. Dadurch festigte sich seine Überzeugung, aktiv gegen das Regime kämpfen zu müssen. In München kam er in Kontakt mit der Widerstandsbewegung "Weiße Rose" um Hans und Sophie Scholl, mit denen er studierte. Er beteiligte sich aktiv, auch während seiner Kriegseinsätze, bis die Weiße Rose 1943 entdeckt und die Mitglieder inhaftiert wurden. Hans und Sophie Scholl wurden kurz nach ihrer Festnahme hingerichtet. Auch Willi Graf kam in Haft, das Urteil wegen Hochverrats wurde jedoch nicht sofort vollstreckt, stattdessen wurde er gefoltert, um ihm weitere Informationen und Namen weiterer Beteiligter zu entlocken. Am 12. Oktober 1943 wurde er schließlich im Münchner Stadelheim-Gefängnis enthauptet.
Auf Wunsch seiner Familie wurde sein Leichnam 1946 von seinem ursprünglichen Beisetzungsort nach Saarbrücken überführt, wo er seitdem in einem Ehrengrab auf dem Alten Friedhof von St. Johann ruht.
In Saarbrücken gibt es mehrere Orte, die an Willi Graf erinnern:
- Büste im Rathaus St. Johann
- Willi-Graf-Schulen
- Willi-Graf-Ufer und Plakette am Treppenaufgang der Bismarckbrücke
- Pflegeheim Willi-Graf-Haus in der Großherzog-Friedrich-Straße
- Willi-Graf-Denkmal an der Hohen Wacht
- Willi Graf wurde am 12. Oktober 2003 posthum die Ehrenbürgerwürde verliehen.
- Gedenkplatte am Johannishof in der Mainzer Str. 30 in Saarbrücken
- Seit 2020 ertönt in der Jugendkirche Eli.ja täglich um 17.03 Uhr die Willi-Graf-Glocke.
- Weitere Orte findet ihr auch auf der Website des LiteraturlandSaar, die einen Weg der Erinnerung zu Willi Graf erstellt haben: https://www.literaturland-saar.de/themen/willi-graf-briefe-tagebuecher/willi-graf-weg-der-erinnerung/
Auch in Saarbrücken, Neunkirchen, Merzig, St. Wendel und St. Ingbert gibt es eine Willi-Graf-Straße.
Weitere Infos zu Willi-Graf und der Weißen Rose findet ihr unter anderem hier:
- https://www.saarbruecken.de/kultur/stadtgeschichte/ehrenbuerger/ehrenbuerger_willi_graf/biographie_willi_graf
- https://www.weisse-rose-stiftung.de/
- https://www.instagram.com/ichbinsophiescholl/
Verwendete Quellen:
- BPB-Website zu Willi Graf: https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/60993/willi-graf , zuletzt aufgerufen am 09.12.2021
- Stadt Saarbrücken Seite zu Willi Graf: https://www.saarbruecken.de/kultur/stadtgeschichte/ehrenbuerger/ehrenbuerger_willi_graf/biographie_willi_graf , zuletzt aufgerufen am 09.12.2021
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