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Gedenkstein für die Status-Quo-Demonstration 1934
Aufruf zur Großkundgebung am 26. August 1934 in Sulzbach an dem Gebäude der Arbeiterwohlfahrt, Foto: Sammlung Luitwin Bies, Stadtarchiv Völklingen
Ende 1934 nahm der Abstimmungskampf um das Saarreferendum erneut Fahrt auf. Am 26. August fanden gleich zwei Großveranstaltungen statt, in denen die Zukunft der Saar Thema war. Mehr als 120.000 Saarländer*innen waren nach Koblenz gereist, wo auf der Festung Ehrenbreitstein die "Treuekundgebung für das Saargebiet" stattfand, an der auch Adolf Hitler teilnahm.
Fast zeitgleich versammelten sich in Sulzbach über 60.000 Menschen am damaligen Vereinsheim des "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold", einer Unterorganisation der SPD. Aus Sulzbach selbst waren über 3.000 Menschen gekommen. Es war eine der größten Massenveranstaltungen, die das Saarland bis dato kannte und sie sollte ein Zeichen setzen. Während man in Koblenz die Menschen auf eine Rückkehr des Saarlandes zu Deutschland einschwor, hatten die Demonstranten von Sulzbach eine klare Gegenbotschaft: "Nie wird die Saar an Hitler fallen! Nie sollen Hunger, Knechtschaft, Mord und Krieg, nie Brand und Barbarei das Saarvolk geißeln! Wir wollen frei sein! Frei! Frei! Frei!".
Diese Worte des sogenannten "Sulzbacher Schwurs" markierten den Höhepunkt der Veranstaltung. Lieder mit Texten von Erich Weinert, der selbst an der Veranstaltung teilgenommen hat, und Melodien von Hanns Eisler begleiteten den Tag. Um 19 Uhr endete die Kundgebung mit dem "Roten Saarlied" und seinem Refrain:
"Haltet die Saar, Genossen
Genossen, haltet die Saar.
Dann werden das Blatt wir wenden
Ab dreizehnten Januar!"
Diese Worte erwiesen sich einige Monate darauf leider nur als frommer Wunsch, denn mit einer überwältigenden Mehrheit von 90% stimmte die Saarbevölkerung für Deutschland.
Am fünfzigsten Jahrestag der Sulzbacher Kundgebung wurde am Veranstaltungsort eine Gedenktafel angebracht. Er trägt die Aufschrift: "Am 26. August 1934 versammelten sich hier 60.000 Antifaschisten aus allen Teilen des unter Völkerbundverwaltung stehenden Saargebietes, um gegen die Nazi-Diktatur zu demonstrieren, die unsere Heimat bei der Rückkehr zu Deutschland 1935 drohte!". Bei der Enthüllung des Denkmals war auch Richard Kirn anwesend, der die Veranstaltung 1934 als Vorsitzender der SPD Sulzbach eingeleitet hatte.
Verwendete Quellen und Literatur:
- Web-Dokument, Sulzbach - Hochburg der sozialistischen Arbeiterbewegung: https://docplayer.org/42554905-Sulzbach-hochburg-der-sozialistischen-arbeiterbewegung.html , zuletzt abgerufen am 30.12.2021.
- SR-Website zum "Roten Saarlied": https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/dossiers/saarhundert/saarhundert_1935_sk_lied_bertholt_brecht_100.html , zuletzt abgerufen am 30.12.2021.
- Hermann Volk, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 1989, S. 64.
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