Forbach - Widerstand gegen das Naziregime

„Zwischen 1935 bis 1939 gelang es von Forbach aus, ein Netz von mehr als 50 Widerstandsgruppen und Einzelstützpunkten im Saargebiet zu schaffen, das Materialien und Informationen austauschte.

Die Widerstandsaktionen, die von Forbach aus organisiert wurden, waren vielfältig, fantasievoll und mutig. Über 40 politische Broschüren mit Tarntiteln wurden 1935/36 in Forbach produziert, ins Saargebiet geschmuggelt und teilweise in Betrieben ausgelegt. Im Jahr 1936 registrierte die Gestapo 48 Schriften dieser Art. Sie trugen Titel wie z. B. ‚Pilze, Beeren, Wildgemüse‘ oder ‚Der ideale Gatte‘.

Durch Kurierdienste wurden Handzettel und Postkarten gegen Hitler verbreitet. Ferner konnte von Forbach aus 1936 die Rote Hilfe im Saargebiet neu organisiert werden; zwischen den einzelnen Gruppen hielten Kuriere den Kontakt aufrecht.

Außerdem wurden bei günstigen Windverhältnissen Luftballons mit Propagandamaterial von den Spicherer Höhen aus nach Saarbrücken geschickt.

Ein Kurier war der KP-Funktionär des Rotfront­kämpferbundes Karl Merkel. Der Südfriedhof in Saarbrücken bildete zugleich die Grenze zu Frankreich; dort befand sich ein versteckter Durchgang, den Kuriere benutzten.

Ein Kriminalbeamter, der mit dem Sozialde­mokraten Richard Kirn bekannt war, deckte diese Aktivitäten.

Die Frau von Karl Merkel, Elsa Merkel, war im Exil u. a. aktiv bei der Verteilung von Flugzet­teln an Soldaten zur Fahnenflucht aufriefen, und später auch in der CALPO zuständig für Arbeit mit Kriegsgefan­genen.

Ferner arbeiteten als Kuriere Maria Röder, Nikolaus Lonsdorfer, Nikolaus Gothier, Maria Stockinger etc. Informationsbroschüren und Zeitschriften wurden nicht nur durch Kuriere, sondern auch in Untergestellen von Eisenbahnwaggons über die Grenze gebracht.“

 

Zitierte Literatur:

  • Werner Brill. Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1933-1945. Saarbrücken 2021, S. 88f.

Weitere Informationen zu Widerstand und Emigration in der Grenzregion findet ihr hier:

 

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