Johannes Ries-Straße in Elversberg

Johannes Ries wurde am 09.07.1887 in Elversberg geboren. Nachdem seiner Schulzeit in St. Ingbert und Speyer besuchte er ab 1909 das Priesterseminar in Trier, wo er Philospohie und Theologie studierte. Am Ende des Studiums empfing er die Priesterweihe und wurde Kaplan in Uchtelfangen. Als Leiter der Pfarrgemeinde Arzfeld bei Bitburg kam er 1933 in Konflikt mit der dortigen NSDAP. Er hatte sich geweigert an einer nationalen Feier teilzunehmen, wofür ihm im Gegenzug durch die NS-Behörden das Abhalten von Pfarrfesten verboten wurde. Bei der Beerdigung eines Gauleiters verweigerte er zudem die Beflaggung seiner Kirche mit Hakenkreuz-Fahnen und wurde wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz angezeigt, wofür er offiziell verwarnt wurde. Ab 1937 sollte die Jugendarbeit seiner Gemeinde Arzfeld an die Parteiorganisationen der NSDAP übergeben werden - Ries weigerte sich, dies zu tun und eine Schmierkampagne wurde gegen ihn gestartet, in deren Zug ihm Pädophilie und der sexuelle Missbrauch dreier Schulmädchen vorgeworfen wurde. Die Zeugenaussagen konnten widerlegt werden und die Sache verlief im Sande. Als Ries jedoch 1942 einem kriegsgefangenen französischen Priester genehmigte, in einer seiner Kapellen ein Messopfer zu feiern, wurde er wegen Feindbegünstigung angeklagt, sein Haus durchsucht und Briefe an Frontsoldaten entdeckt, in denen er Zweifel am deutschen Endsieg äußerte. Nach kurzer Untersuchungshaft wurde Johannes Ries in das KZ Dachau verbracht, wo er am 03.01.1945 starb.

Ries wurde für seinen Widerstand gegen das NS-Regime mehrfach geehrt. Im jahr 1967 benannte die Gemeinde Elversberg eine Straße nach ihm. Die Pfarrgemeinde Arzfeld hat ihm eine Gedenktafel im Altarraum ihrer Kirche gewidmet, eine weitere Gedenktafel wurde 2003 in der Herz-Jesu-Kirche in Elversberg angebracht, die von Bischof Reinhard Marx geweiht wurde. Seit 1999 ist Johannes Ries als Glaubenszeuge im deutschen Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgeführt, das die katholische Kirche herausgibt.

Verwendete Literatur und Quellen:

  • Hermann Volk, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 1989, S. 107.
  • Wikipedia-Artikel zu Johannes Ries: https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Ries (Letzter Aufruf: 20.09.2021)

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