Steinbruch der Firma Lenhard in Michelbach - Zwangsarbeiterlager

Das Zwangsarbeiterlager war ein Außenkommando des KZ Hinzert.

"Mindestens seit August 1940 befand sich dort auch ein Außenkommando des KZ Hinzert. Die Häftlinge arbeiteten für die Saarbrücker Firma Lenhard im Bettinger Steinbruch. Da es sich bei den Hinzert-Häftlingen zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich um sogenannte 'Arbeitszöglinge' der OT handelte, also um deutsche Westwallarbeiter, die aus Gründen der Widerstandstätigkeit, der Sabotage oder angeblicher 'Arbeitsbummelei' zur 'Arbeitserziehungshaft' nach Hinzert eingewiesen wurden, kann auch von einer entsprechenden Zusammensetzung der Häftlinge des Außenkommandos Michelbach ausgegangen werden. Später erweiterte sich das Kontingent der Häftlinge um jüdische Gefangene, die aus anderen Lagern ausgesondert wurden (so wurden aus einem französischen Kriegsgefangenen-Arbeitskommando in der Körpricher Backsteinfabrik Juden nach Michelbach verlegt) und seit 1941 um sogenannte 'E-Polen'.

Belegt ist der Fall eines überlebenden polnischen Bürgers, wobei unklar ist, ob er dieser Gruppe zugerechnet werden kann. Bei den E-Polen handelte es sich um Zwangsarbeiter, die wegen Kontaktes mit einer deutschen Frau in die Fänge der Gestapo geraten waren. Da Verbindungen zwischen Deutschen und ‚Fremdrassigen' strengstens verboten waren, wurden im Reich allein im April 1941 190 polnische Landarbeiter wegen 'Geschlechtsvergehens' öffentlich hingerichtet. Den beteiligten deutschen Frauen wurde in der Regel vor der versammelten weiblichen Jugend des Ortes der Kopf kahl geschoren und anschließend wurden sie in ein KZ eingewiesen. Mit einem Schnellbrief vom 5.6.1941 ordnete Himmler an, die Polen, die 'nordischen Rasseneinschlag aufweisen, gut aussehen und auch charakterlich sehr günstig beurteilt werden', nicht hinzurichten, sondern zur Überprüfung ihrer 'Eindeutschungsfähigkeit' in ein KZ einzuliefern. Eine solche 'Abteilung für Eindeutschungsfähige', kurz 'E-Polen' genannte, wurde dann auch im Sommer in Hinzert eingerichtet. Die Gruppe polnischer Häftlinge war in Hinzert jedoch sehr gering."

Verwendete Literatur:

  • Hermann Volk, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Bd. 4 Saarland, Köln 1989, S. 128.

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