Hemmersdorf – Lager für Zwangsarbeiter des Kalkwerks

In Hemmersdorf betrieb die Dillinger Hütte ein Kalkwerk in dem spätestens ab 1940 immer mehr Zwangsarbeiter eingesetzt waren. Die meisten von Ihnen waren Kriegsgefangene aus der ehemaligen Sowjetunion, die in einem damals als „Russenlager“ bezeichnetem Lager an der Landesstraße 171 direkt bei den ehemaligen Kalkgruben untergebracht waren. Bei dem Lager handelte es sich um eine Nebenstelle des berüchtigten Kriegsgefangenenlagers XII F „Ban Saint-Jean“ das sich in der Nähe von Boulay, im damals besetzten Lothringen, befand. Von dort aus wurden die meist ukrainischen Kriegsgefangenen auf die Arbeitskommandos in der Umgebung verteilt. Man geht heute davon aus, dass das Nebenlager „2. Stammlager XII F“ in Hemmersdorf für 700 Zwangsarbeiter ausgelegt war.

Wie in anderen Lagern und Betrieben, gab es auch in Hemmersdorf zahlreiche Todesfälle wegen der unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen. Es sind sogar einige Mordfälle bekannt. So hatte der Werkschutz der Dillinger Hütte am 23. März 1942 die Anweisung gegeben, dass wenn Kriegsgefangene auf Befehl des Wachmanns nicht sofort stehen blieben, sie von Schusswaffen Gebrauch machen sollen. Zwei Männer sind wohl aufgrund dieser Anweisung ums Leben gekommen. Ein weiterer Kriegsgefangener soll am Kemmersbach erschossen worden sein, weil er dort trinken wollte und ein anderer, als er Fallobst unter einem Apfelbaum aufhob.

Zudem ist noch das Schicksal von Franz Chaloupka aus Dobra (Ukraine), der am 27. Februar 1944 mit fast 70 Jahren einen Schädelbruch mit Gehirnblutung erlitt und daran starb.
Fünf der Kriegsgefangenen sind namenlos auf dem alten Friedhof in Hemmersdorf begraben.

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