Nachdem die Saarabstimmung ergeben hat, dass das Saarland an Hitler-Deutschland angegliedert wird, fand am 1. März 1935 die Offizielle Übergabe statt. Noch am selben Tag wurde zu diesem Anlass eine aufwändige Feier veranstaltet.

„An der Feier nahmen Adolf Hitler und viele Spitzenfunktionäre der NSDAP teil. Vor der Sparkasse war eine Tribüne aufgebaut, an der die SA und andere Verbände vorbeimarschierten.

Schon während der Abstimmungszeit hatten sich viele politische Parteien und Gruppierungen aufgelöst bzw. der Deutschen Front angeschlossen.

Nach dem 1. März 1935 kam es zu weiteren Gleichschaltungs­prozessen des öffentlichen Lebens, der Presselandschaft etc. Vor allem durch die folgende Zusammenarbeit der Berater von Gau­leiter Josef Bürckel mit den Kooperationswilligen in der staatli­chen Verwaltung war das Saargebiet in kürzester Zeit zu einem gelungenen Prestigeobjekt für die NS-Führung geworden.“

Während damals die Nationalsozialisten ihren ersten außenpolitischen Sieg auf dem Rathausplatz feierten, erinnern dort heute fünf Stolpersteine an Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes:

Rathausplatz 1 (direkt vor dem Treppenaufgang zum Rathaus)

• Fritz Dobisch, 1890, verhaftet 10.5.1940, KZ Buchenwald, ermordet 7.7.1941
• Peter Roth, 1900, verhaftet 10.9.1936, Zuchthaus Siegburg, ermordet 16.7.1943
• Wendel Schorr, 1903, verhaftet 13.2.1937, KZ Ravensbrück, ermordet 24.2.1944

Rathausplatz 7 (An der Ecke zur Johannisstraße)

• Emilie Kaiser, geb. Guggenheimer, 1863, deportiert 1942, Sobibor, ermordet 3.6.1942
• Paula Loeb, geb. Kaiser, 1888, deportiert 1942, Sobibor, ermordet 3.6.1942

Zitierte Literatur:

• Werner Brill, Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1933 bis 1945. Saarbrücken 2021, S. 82.