Neue Bremm - Gedenkstätte Gestapo-Lager

„Die Neue Bremm war ein schreckliches Lager. In den anderen Lagern kam der Tod langsam, aber in Saarbrücken kam er schnell.“ (Aussage des ehemaligen Häftlings Louis François)

Von Anfang 1943 bis Ende 1944 nutzte die Gestapo in Saarbrücken wegen der Überfüllung der normalen Gefängnisse ein Barackenlager auf der Neuen Bremm als „erweitertes Polizeigefängnis“. Das Gestapo-Lager Neue Bremm bestand aus einem Männer- und einem Ende 1943 erbauten Frauenlager, die durch einen öffentlich nutzbaren Weg voneinander abgetrennt waren. Ursprünglich war das Lager dazu gedacht, verhaftete Frauen und Männer (insb. Zwangsarbeiter*innen aus Polen und der Sowjetunion) innerhalb kurzer Zeit zu „disziplinieren“ und nach wenigen Tagen oder Wochen wieder zu entlassen. Viele der Häftlinge blieben jedoch weitaus länger im Lager und wurden dort Opfer von unbeschreiblicher Gewalt. Darüber hinaus diente es aber auch der Inhaftierung politischer Gegner*innen oder Kriegsgefangener, insbesondere aus dem angrenzenden Frankreich. Durch die Lage, nur wenige Meter von dem damals annektierten Lothringen entfernt, avancierte das Gestapo-Lager an der Neuen Bremm schnell zu einem wichtigen Umschlagplatz beim Transport von Inhaftierten aus dem Süden Europas in die großen Konzentrationslager wie beispielsweise Buchenwald, Dachau oder Ravensbrück. Insgesamt 20.000 Menschen wurden in der kurzen Zeit inhaftiert, teilweise 600 bis 800 Häftlinge zur selben Zeit. Auch wenn es sich beim Lager auf der Neuen Bremm nicht um ein Konzentrationslager im herkömmlichen Sinne handelte, stehen die dort begangenen Schreckenstaten den großen Lagern in Europa in nichts nach. 

Seit 2004 erinnert eine neu gestaltete Gedenkstätte an die Geschichte des Ortes. Sie besteht unter anderem aus einer über sechzig Meter langen Wand, auf der zur Straße hin ein Leuchtschriftband mit unterschiedlichen Übersetzungen und Bedeutungen des indoeuropäischen Wortes „ghosti“ („HOSTAL HOSTILE HOTEL HOSTAGE GOSTIN OSTILE HOSTEL HOSTIL HOST“) auf die gegensätzliche Nutzung des ehemals beliebten Ausflugsziels aufmerksam machen soll. Auf der Rückseite der Betonwand finden sich Informationen über die Geschichte, Opfer und Täter des erweiterten Polizeigefängnisses. Auf dem hinter der Gedenkwand liegenden Gelände wurden in mehreren Bauabschnitten und bei den Workcamps des Landesjugendrings Saar die Standorte der Baracken sichtbar gemacht.

Weiterführende Informationen: 

  • Gemeinsam mit Studierenden der Universität Trier wurden 2013 für die Workcamps sieben Lernstationen erarbeitet und Informationen online zugänglich gemacht. Diese findet ihr hier.
  • Umfassende Informationen zur Gedenkstätte finden sich in der Broschüre "Die Hölle von Saarbrücken" von Burkhard Jellonnek.
  • Die Initiative Neue Bremm engagiert sich bereits seit 1998 dafür die Gedenkstätte und damit verbundene Geschichte wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen. Auf der Website findet ihr zahlreiche Infos zu den Opfern und Tätern sowie zum Umgang der Gesellschaft mit diesem Ort, sowohl während der Zeit des Nationalsozialismus als auch nach 1945.
  • Schon vor einigen Jahren hat sich eine Schüler*innengruppe der ehemaligen Edith-Stein-Schule in Friedrichsthal ausführlich mit der Geschichte des ehemaligen Gestapo-Lagers auseinandergesetzt. Dabei herausgekommen ist nicht nur ein Info-Flyer auf deutsch und französisch, sondern auch eine Website, die ihre Projektarbeit dokumentiert und neben zahlreichen Infos auch viele Anregungen zum Nachdenken bereithält. 

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