Hohenzollernstraße 45 - Haus der Arbeiterwohlfahrt

„Die ursprünglich 1919 von Marie Juchacz in Frankfurt/M. gegrün­dete Arbeiterwohlfahrt (AWO) hatte hier ein großes Haus und war eine sozial ausgerichtete Organisation mit der Zielsetzung, Arbei­terfamilien finanziell und organisatorisch zu unterstützen.

Nachdem in Deutschland die Nationalsozialisten im Januar 1933 an die Macht gekommen waren, emigrierten zahlreiche politisch Aktive ins Saarland, und die AWO hatte damit sehr schnell eine zunehmende politische Funktion.

Durch Initiative des Schlossers Karl Mössinger (SPD) entstand ab März 1933 hier eine Flüchtlingsfürsorgestelle.

Auch in der Bahnhofstraße 80 bot das von Marie Juchacz be­triebene Café Emigranten eine Anlaufstelle. Dort fand auch die geflüchtete Johanna Kirchner eine Anstellung.

Neben der Flüchtlingshilfe war die AWO aktiv in der Bewegung für den Status Quo im Abstimmungskampf. Am 16.12.1933 for­derte hier Wilhelm Knaup vor ca. 2.000 Menschen den Zusam­menschluss von SPD und KP im Kampf gegen den Faschismus. Deswegen wurde die AWO auch Ziel von Angriffen der damals noch unbedeutenden, aber gewaltbereiten NSDAP.

Auf den Chefredakteur der sozialdemokratischen Zeitung Volks­stimme, Max Braun, der sich oft hier aufhielt, wurde am 31. April 1931 ein Anschlag verübt, ein weiterer am 15. Dezember 1933. Bis 1935 fanden hier viele Veranstaltungen statt, und es wurden auch Schulungen für Emigranten durchgeführt.“

Zitierte Literatur:

  • Werner Brill, Politischer Stadtführer. Saarbrücken 1933 bis 1945. Saarbrücken 2021, S. 50.

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